Man kann es ja kaum glauben, aber die Premium-Marke BMW stand 1958 kurz vor dem Aus. Man hatte zwar unglaublich schöne Autos wie den 507, den 503 und den 3200 CS im Angebot, aber die Autos waren so teuer, dass sie sich nur schlecht verkauften. Sie brachten es jeweils nur auf dreistellige Stückzahlen. Dafür sind sie heute auf dem Oldtimer-Markt selten und kaum bezahlbar.
Aber wie Phönix aus der Asche stand auf der Frankfurter IAA 1961 plötzlich der BMW 1500, eine zukunftsweisende Limousine mit einer sportlich-eleganten Karosserie. Man erwartete von BMW zwar endlich ein Fahrzeug in der Mittelklasse, aber nicht direkt solch einen Wurf. Presse und Publikum waren begeistert und die „Neue Klasse“ war geboren. Man wollte den Autos wieder den sportlichen Touch der BMW- Fahrzeuge von vor dem Krieg geben, die damals auf den Rennpisten von Sieg zu Sieg eilten. Schnell folgten die Modelle BMW 1600, 1800, und 2000. Und wie vor dem Krieg fuhren diese Modelle im Tourenwagensport Sieg um Sieg ein. Der Urknall der Sportlichkeit aber kam 1966, als der Rennfahrer Hubert Hahne mit einem 2000TI auf dem Nürburgring die sogenannte Schallmauer durchbrach und den Ring in unter zehn Minuten umrundete. Ein Rekord übrigens, der sehr lange Jahre Bestand hatte. Schnell stürzten sich die Tuner auf diese Fahrzeuge und Alpina, Schnitzer und Koepchen werteten die Fahrzeuge mit noch mehr PS und vielen Extras weiter auf.
Und genau einen solchen BMW 1602, Baujahr 1975, mit 4-Zylinder-Motor, 85 PS und von Alpina veredelt, konnte Stefan Lengenfelder aus Bergisch Gladbach im Juli 2020 erwerben. Das Fahrzeug stand in Bad Homburg und eigentlich wollte Stefan Lengenfelder das Fahrzeug nur besichtigen. Aber dann wurde es doch ein teureres Wochenende, denn der 1602-Alpina war in einem so guten Zustand und der Preis akzeptabel, da musste er einfach zuschlagen.
Das war aber nicht seine erste Begegnung mit BMW-Fahrzeugen, denn schon in den Schuljahren bastelte er mit seinem Großvater an einem 2002. Dann konnte er mit 17 Jahren einen BMW 1800 Touring erwerben. Dazu fehlte ihm aber das Geld. Kurzerhand arbeitete er den ganzen Sommer über beim Lübbe-Verlag, bis er das Geld zusammen hatte. Nun hatte er zwar ein Auto, aber noch keinen Führerschein. Die Abendschule als Industrie-Kaufman stand an, der Führerschein sollte gemacht werden und an dem Auto in der Garage war auch noch so einiges zu machen. Dann ruhte zuerst einmal die Bastelei, denn nun stand ein weiterer Berufswunsch an. In einer Abendschule in Köln machte er sein Examen als staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter. Als solcher ist er nun seit 21 Jahren bei der Stadtverwaltung Bergisch Gladbach als Abteilungsleiter Geschäftsbuchhaltung tätig. Und nun hat ihn der Oldtimer-Virus wieder eingeholt, denn in seinen Garagen stehen noch zwei Youngtimer-Fahrzeuge, die auf ihren Status als Oldtimer warten. „Früh gekauft und nicht bereut“, sagt er lachend, „die paar Jährchen kann ich geduldig warten“.