Serie mit Oldtimer-Spezialist Alfred Noell
Im Laufe der Automobilentwicklung hat es immer wieder Kleinserien gegeben, die insbesondere im Sportwagenbereich durch technische Innovationen und Luxusausstattungen ihren meist hohen Preis rechtfertigen wollten. Die kleinen Serien haben aber den Nachteil, dass nur wenige von ihnen als Oldtimer überlebt haben.
Ein deutsches Beispiel dafür sind der Bitter CD und der SC. Erich Bitter, ein ehemaliger Rennfahrer aus Schwelm, nutzte die Fahrgestelle und die leistungsstarken Motoren der Opel-Modelle Diplomat und Senator, ließ darum eine Sportwagenkarosserie schneidern, versah diese mit dem nötigen Luxus und fertig war einer der schönsten und schnellsten Sportwagen der 1970er- und 1980er-Jahre.
Der erste Bitter CD kam 1973 auf den Markt und wurde bis 1979 gebaut. 1981 löste der Bitter SC den Vorgänger ab und wurde bis 1986 gebaut. Und genau so einen Bitter SC von 1984 besitzt Heiner Schnorrenberg aus Grevenbroich. Der Einzelhandelskaufmann, der in der Oldtimer-Szene sehr bekannt ist: Er ist der Vorsitzende der Opel IG, des größten und ältesten Oldtimer-Markenclubs weltweit, der in diesem Jahr zudem 50-jähriges Jubiläum feiert. Heiner Schnorrenberg ist mit Leib und Seele „Opelaner“ und besitzt natürlich auch einige Opelfahrzeuge. Schon mit 16 Jahren baute er in der Werkstatt seines Onkels einen Opel GT wieder mit auf, musste aber bis 18 warten, um mit dem neuen Führerschein das Fahrzeug fahren zu dürfen. Als er hörte, dass bei dem holländischen Opelhändler Woerden ein Bitter SC zum Verkauf stand, fuhr er sofort dahin. Er fand ein fast neues Fahrzeug, das in Chicago im Verkaufsraum eines Händlers stand und durch die Insolvenz der Bitter GmbH nach Deutschland zurückgeholt wurde. Dieser Bitter SC in der Farbe „Rosso Fuoco“ ist in einem besonders guten Zustand und wird von Heiner Schnorrenberg liebevoll gepflegt. Der Wagen ist mit einem 3.0 L-Motor und 180 PS ganz schön flott unterwegs. Auf Wunsch wurde auch der 3,9 L-Motor mit 210 PS eingebaut. Von diesem Coupè wurden nur 461 Stück gebaut, wie viele davon überlebt haben, ist nicht bekannt.
Zum Schluss sagte mir Heiner Schnorrenberg: „Man muss zuschlagen, wenn einem so etwas Seltenes über die Zehen fährt und da ich erst 58 bin, habe ich noch lange Jahre Freude daran.“
Beitragsbild: © Fotos: Dieter Staniek