Die Wahl des richtigen Standorts für ein Unternehmen ist branchenabhängig. Trotzdem gibt es einige Faktoren, die jedes Unternehmen berücksichtigen sollte. Die heutige Standortplanung geht übrigens auf ein über 100 Jahre altes Theoriemodell zurück – das Standortmodell von Alfred Weber aus dem Jahr 1909.
Über die Wahl des richtigen Standorts für das Wirtschaften machen sich Menschen wahrscheinlich schon so lange Gedanken, wie sie denken können und seit sie sesshaft sind. Schon in frühen Landwirtschaftstheorien gab es Modelle, die rings um den Hof die Pflanzungen und die Viehweiden so anlegten, dass der Transportaufwand möglichst gering war.
Mit dem Aufkommen der Industrie kamen wesentlich mehr Faktoren bei der Wahl des Standorts für Produktions- und Lagerflächen hinzu. Doch schon früh gab es Modelle, deren Grundsätze bis heute Bestand haben. So ist die Standorttheorie, das der Standortökonom Alfred Weber 1909 entwickelte und das später auf das Steiner-Weber-Modell erweitert wurde, bis heute in Ansätzen Teil der wissenschaftlichen Arbeit, wenn es um Supply Chain geht.
Allerdings schaute man Anfang des letzten Jahrhunderts hauptsächlich auf die Kosten, darauf, wo Waren benötigt werden und dabei ging man ziemlich mathematisch vor. Mit dem Steiner-Weber-Modell kommt man zu dem kostenminimalen Standort für ein Lager oder der Produktionsstätte. Und zwar anhand der Koordinaten auf einen bis auf den Millimeter exakt zu bestimmenden Ort im Raum.
Sogenannte weiche Faktoren spielen bei Weber keine Rolle und auch die Fragen, ob an dem berechneten Standort überhaupt ein Gewerbegebäude gebaut werden darf oder dort Arbeitskräfte in ausreichender Zahl verfügbar sind, interessierte Weber nicht. Das spielte vor über 100 Jahren sicher auch eine untergeordnete Rolle. Die moderne Standortanalyse hat sich mit viel mehr zu befassen und spielt auch schon im Vorfeld einer Unternehmensgründung eine bedeutendere Rolle – zum Beispiel, wenn man der Bank einen Businessplan vorlegen muss.
Bei der Standortsuche unterscheidet man zwischen harten und weichen Standortfaktoren. Welche Priorität sie haben, ist branchen- und konzeptabhängig. Harte Faktoren sind in Zahlen belegbar, die weichen beinhalten auch subjektiv und emotional wahrgenommene Phänomene.
Eine Übersicht:
Harte Faktoren
- Verkehrsanbindung und
- Infrastruktur
- Verfügbarkeit Arbeitskräfte
- Verfügbarkeit Ressourcen
- Diverse Produktionsfaktoren
- Steuern und Gebühren
- Subventionen und
- Fördermöglichkeiten
- Lohnstruktur
- Immobilien- und Energiepreise
- Transportkosten
- Staatliche Auflagen
- Absatzpotenzial
- Kommunikationsnetz
Weiche Faktoren
- Politische Situation
- Demografie
- Kaufkraft
- Konkurrenz
- Lebensqualität
- Standortimage