Wirtschaftsförderung Bergisch Gladbach. Auf Initiative der Wirtschaftsförderung der Stadt hat Bergisch Gladbach zum ersten Mal an der Studie „Vitale Innenstädte“ teilgenommen. Das umfangreiche Zahlenwerk liefert für alle Akteure wertvolle und neutral ermittelte Daten darüber, wie die Stadtmitte von ihren Besuchern wahrgenommen wird.
Unternehmen, die in der Innenstadt von Bergisch Gladbach (Stadtmitte) aktiv sind oder es werden wollen, bekommen zum ersten Mal objektive Daten, die ihnen als Handlungsempfehlung dienen können. Über die Wirtschaftsförderung der Stadt hat sich Bergisch Gladbach durch Deutschlands größte Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“ auf Faktoren wie Attraktivität, Besucherziele und -wünsche, Sicherheitsempfinden, Verkehrsmittelnutzung und Onlinekaufverhalten untersuchen lassen.
„Teilweise bestätigen die neuen Daten bisher angenommene Meinungen, auf der anderen Seite liefert die Studie auch einige neue Erkenntnisse“, sagt Martin Westermann. Dem Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung ist aber vor allem eines wichtig: „Wir haben jetzt zum ersten Mal objektive, neutrale Zahlen darüber bekommen, wie die Stadtmitte wirklich wahrgenommen wird. Das liefert uns als Wirtschaftsförderung ein wertvolles Instrument, um Politik, Verwaltung und natürlich auch Unternehmen mit fundierten Daten beraten
zu können.“
Auf der Schulnotenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) erhält die Stadtmitte in Bezug auf ihre Gesamtattraktivität von ihren Besuchern eine 2,8. Im bundesweiten Durchschnitt bewerten Besucher Städte gleicher Größenordnung (100.000 bis 200.000) die Innenstädte mit 2,3. 69,2 Prozent besuchen die Stadt zum Einkaufen (Vergleich gleichgroße Städte: 59,5), das Gastronomieangebot lockt nur 20,4 Prozent (35,0) in die City. Das könnte auf ein Unterangebot schließen lassen, aber die Mehrheit (52,4 Prozent) meint, dass das Gastro-Angebot „eher nicht“ ausgebaut werden müsse.
Keine Überraschung gibt es in Bezug auf das Onlinekaufverhalten: 28,2 Prozent gaben an, in den vergangenen zwei, drei Jahren die Innenstadt wegen verstärkter Onlinekäufe weniger besucht zu haben. 35,6 Prozent allerdings kaufen gar nicht im Netz.
Dass Bergisch Gladbach vor allem durch seine hohe Anziehungskraft auf das Umland im Vergleich stärker auf die Erreichbarkeit durch motorisierten Individualverkehr angewiesen ist, machen diese Zahlen deutlich: 45,3 Prozent kommen mit Auto oder Motorrad in die Stadt. Der Durchschnitt bei gleichgroßen Städten beträgt 41,4 Prozent. 18,4 nutzen das ÖPNV-Angebot (Vergleich: 27,0). 11,3 Prozent nehmen Fahrrad oder E-Bike und 25 Prozent kommen zu Fuß. Die Zahlen sollen jetzt als Entscheidungshilfe dienen – der Wirtschaft, aber auch einzelnen Fachbereichen der Stadt-
verwaltung, Interessensgemein-schaften und Verbänden. „Wir sind häufig nach solchen Daten gefragt worden“, sagt Westermann. Im nächsten Jahr will die Stadt erneut an der Untersuchung teilnehmen.
„Vitale Innenstädte“
Einmal im Jahr untersucht das renommierte Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) bundesweit die Innenstädte auf Kaufverhalten, Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel, Sicherheits- und Attraktivitätsempfinden und die Entwicklung des Onlinekaufverhaltens der Innenstadtbesucher. Auch die differenzierten Wünsche der Besucher nach Ausbau etwa von Außengastronomie, Grünflächen, Kino- und Kulturangeboten werden abgefragt. 2022 haben insgesamt 111 deutsche Städte unterschiedlicher Größe an der Befragung teilgenommen. Rund 69.000 Passanteninterviews hat das IFH bundesweit für die Studie durchführen lassen.