Vor exakt 110 Jahren gründete sich in Bergisch Gladbach die „Bergische Licht-, Kraft- und Wasserwerke GmbH“. Die BELKAW steht seitdem für zwei Dinge: Für eine verlässliche, sichere und stabile Energieversorgung der Region sowie für den Einsatz von Technologien, die immer am Puls der Zeit sind. Das reicht von den Anfängen der Elektrifizierung in der Fläche über den Einsatz erneuerbarer Energien auf dem Weg zur CO2-Neutralität und Dekarbonisierung.
Manfred Habrunner ist seit acht Jahren einer der beiden
BELKAW-Geschäftsführer. Als Manager des regionalen Energieversorgers und -dienstleisters geht einer seiner ersten Blicke morgens am Schreibtisch immer auf die Charts, die die Entwicklung an den Energiemärkten abbilden. Das hat er immer schon so getan.
Aber die Entwicklung ist heute eine ganz andere. Die geopolitische Lage hat die Strom-, Gas- und Ölbörsen ordentlich durcheinandergebracht und Energieversorger vor völlig neue Herausforderungen gestellt. „Die Marktsituation ist heute eine völlig andere als noch vor ein paar Jahren“, sagt Habrunner. „Diese extreme Entwicklung an den Energiemärkten speziell nach und durch Corona und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das gesamte Energieversorgungssystem explosionsartig verändert.“
Zuverlässig und stabil
„An den Charts sind Ausschläge zu sehen, die man vorher gar nicht kannte, Preise explodieren, gehen wieder runter, das Geschäft ist ein ganz anderes geworden. Es hat sich mittlerweile wieder ein bisschen normalisiert und wir hoffen, dass das so bleibt“, berichtet er von seinem Arbeitsalltag. Die veränderte Marktlage betrifft vor allem solche Energieversorger wie die BELKAW, denn das Unternehmen hat als Grundversorger vor allem eine Aufgabe und ein klar definiertes Ziel: „Als Grundversorger müssen wir sicherstellen, dass wir unsere Privat- und auch den Gewerbekunden Strom und Gas liefern können, also müssen wir auch immer genug einkaufen.“
Die Grundausrichtung der BELKAW hat sich in den über 100 Jahren ihres Bestehens eigentlich nie verändert. „Wir sind dafür da, in Bergisch Gladbach und der Region stabil, verlässlich und zu vernünftigen Preisen den Bedarf an Strom, Gas und Wasser der Bevölkerung und der Unternehmen zu sichern und zu decken.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Energieversorgern kann die BELKAW ihre Einkaufspolitik also nicht so flexibel und spekulativ gestalten, muss zur Sicherstellung der Reserven auch schon mal einen leicht teureren Preis hinnehmen und an die Kunden weitergeben. „Dafür wissen unsere Kunden aber auch, dass sie sich auf uns verlassen können.“ Wenn ein kleinerer, privater Anbieter zum Beispiel sieht, dass es für ihn wirtschaftlich nicht mehr so spannend ist, die Kunden mit Strom oder Gas zu versorgen, verschwindet er vom Markt und die Kunden müssen sich nach einem neuen Anbieter umschauen. „Dadurch sind in den vergangenen Jahren viele neue Kunden zu uns gekommen“, berichtet Habrunner. „Sie wissen, dass sie von uns versorgt werden, und das wissen sie auch zu schätzen. Auch wenn das mal einen Euro teurer sein sollte.“ An eine Marktsituation wie vor vier Jahren glaubt er nicht. „Es wird sich alles mehr und mehr normalisieren, aber eine so stabile Entwicklung wie früher wird es nicht wieder geben. Es wird unregelmäßiger bleiben und fordert von uns nach wie vor eine kluge und möglichst vorausschauende Beschaffung.“
Vorbild für Nachhaltigkeit
Die stark volatilen Energiemärkte sind nicht die einzige Herausforderung, der sich die BELKAW als Energieversorger seit einigen Jahren stellen muss. Doch dafür ist das Unternehmen seit jeher gut aufgestellt. „Wir sind immer dabei, wenn es darum geht, moderne, aber auch vernünftig erforschte Technologie in den Alltag zu übertragen.“
„Die erneuerbaren Energien, neue Energiedienstleistungen sind Bestandteil einer Erweiterung unseres Produkt- und Dienstleistungsportfolios“, sagt Habrunner. Öffentliche Ladestationen für Elektromobilität, private Wallboxen für das Laden zu Hause oder in Unternehmen, die Nutzung von Photovoltaikanlagen, von Wärmepumpen: Bei allen Themen, die Energie- und Wärmewende betreffen, ist die BELKAW engagiert. „Das gehört heute alles zu unserem Spektrum und im Zusammenwirken mit unserem Partner, der RheinEnergie, haben wir die Möglichkeit, die neuen Technologien unseren Kunden zur Verfügung zu stellen.“
Zwei Gesellschafter
Die Kölner RheinEnergie ist zu 50,1 Prozent an der BELKAW beteiligt, die Stadt Bergisch Gladbach hält die anderen 49,9 Prozent des Unternehmens. „Diese Gesellschafterkonstellation ist sehr wichtig für uns“, sagt Habrunner. „Einerseits haben wir mit der RheinEnergie einen kapitalstarken Partner, der uns die Stabilität und Verlässlichkeit gewährleistet. Und andererseits haben wir mit der Stadt Bergisch Gladbach, die über die Bädergesellschaft an uns beteiligt ist, einen Gesellschafter an Bord, der es uns erlaubt, für unsere Unternehmen wichtige Entscheidungen frühzeitig klären zu können. Außerdem verfolgen wir in vielen Dingen die gleiche Zielsetzung und in allererster Linie ist das die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Gas und Wasser.“
Die von der BELKAW versorgten Kommunen Burscheid, Kürten, Leichlingen, Lindlar und Odenthal fungieren als stille Teilhaber. Das heißt, sie sind finanziell an den Geschäften der BELKAW beteiligt, erhalten dafür eine Rendite, haben aber kein direktes Mitspracherecht wie die beiden Gesellschafter.
In der Region verwurzelt
„Im Herzen bergisch“ heißt der Claim, der seit 2019 unter dem damals ebenfalls neugestalteten Logo steht. Das Logo drückt mit seiner blau-grünen Farbgebung die Identifikation mit der Region aus, in der die BELKAW nun seit 110 Jahren aktiv ist. „Das ist schon eine lange Tradition“, sagt Habrunner, „und wir sind ein im Bewusstsein der Bevölkerung stark verankertes Unternehmen.“
Die Wahrnehmung der BELKAW in der Bevölkerung und der Öffentlichkeit sei über diese lange Zeit durchaus positiv, so Habrunner und das läge nicht nur an der Kontinuität und der Verlässlichkeit den Kunden gegenüber. „Wir tun ja auch viel neben der Gas-, Strom- und Wasserversorgung für die Region“, betont Habrunner. Das soziale Engagement der BELKAW ist groß und vielfältig. Es gibt große und deutlich sichtbare Sponsorenengagements wie etwa die langjährige Unterstützung der Fußballmannschaften des SV 09 Bergisch Gladbachs oder der Stadtfeste in Bergisch Gladbach und Bensberg. „Wir fühlen uns als Unternehmen hier verwurzelt, wir gehören hierhin“, sagt Habrunner zum Selbstverständnis des Unternehmens.
Viele kleinere Engagements der BELKAW unterstützen Vereine, soziale und kulturelle Einrichtungen in der gesamten Region, in der das Unternehmen auch geschäftlich unterwegs ist. „Uns ist es wichtig, dass die Einrichtungen auch in Zeiten knapper Kassen gut weiterarbeiten können. Das tun wir wirklich gerne. Aber die Menschen in der Region honorieren auch, dass wir mehr tun als unser Tagesgeschäft, sodass es für uns eine Win-win-Situation ist.“
Kurzinfos
Gründung: 1914
Inhaber und Geschäftsführer:
50,1 Prozent RheinEnergie,
49,9 Prozent Stadt
Bergisch Gladbach
Geschäftsführer:
Harry Gersabeck und
Manfred Habrunner
Nach dem Gründungsjahr
1914 war die BELKAW Energieversorger für Bergisch Gladbach, in den darauffolgenden Jahrzehnten sind auch Versorgungsaufträge für die fünf bergischen Kommunen Kürten, Burscheid, Odenthal, Leichlingen und Lindlar hinzugekommen. Heute ist die BELKAW ein modernes Energieunternehmen, das mit den neuen Technologien maßgeblich an der Energiewende und dem Weg zur Dekarbonisierung beteiligt ist.