Wie Mann ins Büro geht, ist noch lange nicht Jacke wie Hose. Für viele ist der Anzug ein Muss – ob im Autohaus oder als Banker. Aber ist der Schlips um den Hals noch zeitgemäß?
Natürlich erscheint sogar mancher Manager mit Hoodie und Turnschuhen zum Meeting. Vor allem in Start-ups hat sich eine lässigere Kleiderordnung etabliert. Dieser Trend kommt allerdings nicht überall gut an. Für die meisten, die weder Blaumann noch Kittel tragen, ist ein Anzug mit Hemd und Krawatte immer noch das Business-Outfit der Wahl.
Kleider machen Leute. Der Anzug steht für Seriosität und Stil. Doch ist er zu eng oder zu kurz, wirken selbst gestandene Männer wie Konfirmanden. Wichtig ist der perfekte Sitz: Deshalb dürfen die Ärmel des Sakkos nicht zu lang sein. Etwa ein Finger breit sollten die Manschetten des Hemdes noch zu sehen sein. Und die Hose sollte leicht auf den Schuhen aufsetzen.
Mann trägt Blau
Gute Farben für Anzüge sind Blau, Anthrazit und Grau. Schwarz ist dem Smoking vorbehalten. Und Hände weg von Polyester, Polyacryl und Co.. Am besten besteht das gute Stück aus reiner Wolle. Ab etwa 300 Euro ist Mann dabei. Übrigens: Das Marken-Label sollte nie sichtbar nach außen getragen werden.
Die Krawatte rundet den Gesamteindruck ab. So war es schon immer. Der modebewusste französische König Ludwig XIV. hat das Kleidungsstück vor 350 Jahren beliebt gemacht. Die Mächtigen aus Wirtschaft und Industrie schmücken sich mit dem Statussymbol Seidenkrawatte. Der konservative Binder ist aus der Welt der Herrenmode nicht wegzudenken. Oder etwa doch? Tatsächlich verzichten immer mehr Männer darauf. Ex-Daimler-Boss Dieter Zetsche und Amazon-Chef Jeff Bezos haben es vorgemacht. Facebook-Chef Marc Zuckerberg hat überhaupt nichts übrig für Anzug oder Schlips.
Das Aus für den Binder?
Tatsächlich haben sogar Sparkassen inzwischen die Krawattenpflicht für ihre Mitarbeiter gestrichen. Grund ist der Generationenwechsel. In Zeiten des Fachkräftemangels lockern viele Unternehmen ihre strengen Kleidervorschriften, der Trend geht zum Business-Casual-Look. Das bedeutet: Gehobene Freizeitkleidung ohne Krawatte. Etwa Baumwollhose, Polohemd und Jackett.
Tatsächlich kann der Schlips um den Hals sogar schädlich sein, fanden Forscher der Uniklinik Schleswig-Holstein heraus. Das dauerhafte Tragen verringere die Denkfähigkeit. Denn durch den Binder würden die Blutgefäße gequetscht, sodass weniger Blut ins Gehirn fließen könne. Doch eine andere Studie der California State University in Northridge zeigt, dass gute Gründe für den Klassiker sprechen. Die Forscher stellten fest, dass Anzug- und Krawattenträger im Schnitt selbstbewusster agieren als in Alltagskleidung.
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