Kurzarmhemden haben fast so einen schweren Stand wie Tennissocken in Sandalen. Doch von wegen Paketboten-Garderobe: Das verpönteste Kleidungsstück des Mannes muss nur richtig getragen werden.
Jeden Sommer das gleiche Drama. Die Bürotür geht auf und es erscheint das erste Kurzarmhemd. No-Go im Business oder geht das vielleicht doch? Lange Zeit wurden sie nur bei zwei Sorten von Männern als seriöse Kleidungsstücke im Job akzeptiert: Bei Lufthansa-Piloten und Prinz Charles. Für alle anderen galt: Ein Gentleman trägt immer Langarm.
Doch während es für manche immer noch keinen plausiblen Grund gibt, sie abseits hawaiianischer Strände zu tragen, erlebt das kurzärmelige No-Go-Teil derzeit tatsächlich eine Renaissance. Etwa bei Versace, Tommy Hilfiger und Guess. Auch H&M bietet eine Kollektion. Angesagt ist das Short-Sleeve, wie es die Engländer nennen, in Erdtönen oder einem dezenten Blau. Gefragt sind vor allem Modelle mit Reverskragen.
Es kommt natürlich immer auf den Arbeitgeber an, wie viel Arm Mann zeigen kann. Wer sich für ein kurzärmeliges Businesshemd entschieden hat, sollten einige Stil-Regeln beachten: Locker muss es sitzen. Das schmal geschnittene Hemd wird gerne auch über der Hose getragen. Dabei darf es etwa fünf Zentimeter über den Hosenbund hinaus ragen. Die Ärmel bedecken relativ eng den Oberarm. Es sitzt perfekt, wenn eine Fingerbreite zwischen Arm und Ärmel passt.
Eine der häufigsten Stil-Sünden überhaupt: Über einem Kurzarmhemd wird nie ein Sakko getragen! Ohne die herausschauenden Ärmel unter einem Jackett wirkt ein Business-Outfit unvollständig. Auch mit Krawatte gilt das Kurzarmhemd als modischer Fehlgriff. Es sei denn, man arbeitet als Lufthansa-Pilot. Selbst Prinz Charles verzichtet auf den Schlips.
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