Vom Muckibuden-Start-up zum ganzheitlichen Gesundheitsunternehmen: Die LinzenichGruppe feiert 2022 ihr 40-jähriges Jubiläum. Und als regionales Familienunternehmen haben die Linzenichs bereits den Generationenwechsel eingeleitet. Was vielen anderen nicht gelingt: Das Unternehmen bleibt in der Familie. Und einer der älteren steigt Ende des Jahres aus.
Eine studierte 29-jährige Betriebswirtschaftlerin und ein 27-jähriger begeisterter Fitnesssportler mit einem Bachelor der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement: Wer könnte besser geeignet sein, ein regionales Gesundheits-, Fitness- und Präventionsunternehmen zu übernehmen? Nicht um irgendeinen Fitnessclub geht es hier. Sondern um die in 40 Jahren zu einem ganzheitlichen Unternehmen mit sieben Marken, elf Standorten und über 160 Mitarbeitern gewachsene LinzenichGruppe. Und das Beste: Die beiden stammen aus der Familie. Christina und David sind die Kinder von Ferdi Linzenich (65), der 1982 mit seinem Bruder Johannes (62) das Unternehmen gründete. Der dritte Bruder Marc (47) kam 1992 als Trainer dazu, ist seit 1995 fest dabei und komplettiert seit 2002 das Geschäftsführungstrio.
Christina ist als Praktikantin während des BWL-Studiums eingestiegen, leitet seit mehreren Jahren das Servicecenter im Headquarter in Bergisch Gladbach und ist jetzt im operativen Management. Sie ist für Qualitätssicherungsprozesse verantwortlich, macht die Finanzen und hat Kontrolle über die Buchhaltung. David hat in den Praxisphasen seines dualen Fitness-Studiums das Unternehmen als Trainer und Clubleiter kennenglernt und ist heute verantwortlicher Bereichsleiter Sport. Der Plan: Beide sollen zukünftig in der Geschäftsführung arbeiten. An den Meetings der Unternehmensleitung nehmen sie schon regemäßig teil. Marc: „Es sind zwei motivierte junge Menschen, wir trauen es ihnen zu und sie haben es sich erarbeitet.“ Damit macht er klar: Die geregelte Nachfolgeentscheidung innerhalb der Familie basiert auf Kompetenz und Vertrauen.
Trotzdem ist die Freude groß, das in 40 Jahren Aufgebaute wahrscheinlich auch in den nächsten Jahrzehnten in Familienhand zu wissen. Die Unternehmensnachfolge ist für viele Firmeninhaber in Deutschland ein Riesenproblem: „Es ist wirklich auch ein bisschen Glück“, sagt Ferdi. „Es gibt keine Beziehungskonflikte. Natürlich gibt es die in einem Unternehmen alltäglichen, aber auch wichtigen Diskussionen. Aber vor allem: Wir sind ganz sicher, dass sie die Herausforderung packen.“ Und Johannes? „Irgendwann müssen wir die Nachfolge regeln. Und ich habe schon vor drei Jahren für mich entschieden: Ich gehe Ende dieses Jahres in den Ruhestand.”
Christina und David wachsen in ein Unternehmen, das als Blaupause für die innovative Entwicklung von Managementstrukturen in vier Jahrzehnten dienen kann: 1982 angefangen mit einem Trainingsraum, einer Blechdose für die Einnahmen und einem handschriftlich geführten Kassenbuch. Wenig später schrieb ein Bekannter den Linzenichs ihr erstes Programm zur digitalen Mitgliederverwaltung. Erst 1995 Anstellung von Festangestellten und die erste große Expansion durch die Fusion mit dem Konkurrenten Windmüller. Die weiteren 15 Jahre waren geprägt von Neueröffnungen, Übernahmen, Aufbau von modernen Vertriebs- und Marketingeinheiten und einer Markenwelt mit heute elf in der Region gut bekannten Labels und Tochterunternehmen. Parallel dazu die Etablierung eines breit aufgestellten Managements mit heute elf Clubleitern und 15 Bereichsverantwortlichen. Und einer Unternehmenskultur, die sich bis heute an den neuesten und innovativsten Leitlinien orientiert. Dazu gehören transparent, offen kommunizierte und immer wieder nachgemessene Jahreszielprozesse und längerfristige Zielsetzungen wie aktuell die Mission 2030 (Ziel: Qualitätsanbieter an jedem Standort). Dazu gehören demokratisierte Strukturen bei Entscheidungen und eine liberale Unternehmenspolitik sowie soziales und ökologisches Engagement in der Region.
Und was sagt nun die Linzenich Next Generation zu alledem: „Ich habe viel Respekt davor und auf jeden Fall Lust darauf“, sagt Christina. Und David: „Wir werden uns noch einiges zu erkämpfen haben und in einiges hereinwachsen müssen, ich freue mich, dass sie uns das zutrauen.”