Er erfand die Verkehrssendung „Der 7. Sinn“, filmte die Queen, drehte abenteuerliche Rallye-Reportagen und schrieb bis zuletzt die Oldtimer-Reihe für „GL&LEV kontakt“. Am 7. Juni starb Alfred Noell mit 90 Jahren. Seine Expertise in Sachen Motorsport und historische Automobile wird genauso unvergessen bleiben wie seine freundliche Art.
Über 570 Fahrzeuge gingen in der Fernsehsendung „Der 7. Sinn“ zu Schrott. Sogar eine Lokomotive war dabei, der ebenfalls eingesetzte Panzer blieb selbstverständlich heil, als er eine Ente (Citroen 2CV) überrollte. Die Sendung lebte von spektakulären Stunts, war rasant gedreht, leistete aber vor allem seit 1966 einen sinnvollen Dienst im immer stärker motorisierten Deutschland. Denn „Der 7. Sinn“ klärte über die Gefahren im Straßenverkehr auf und vermittelte in nur drei Minuten wertvolles Wissen darüber, wie schlimme Unfälle vermieden werden können.
Erfunden, entwickelt und produziert hat die ARD-Verkehrssendung Alfred Noell mit seiner 1980 nach Bergisch Gladbach gezogenen Produktionsfirma „cine relation“. Am 7. Juni verstarb der Journalist, TV-Produzent und Autor im Alter von 90 Jahren. Auch für „GL&LEV kontakt“ war Noell bis zuletzt tätig. Noch in der ersten Ausgabe dieses Jahres lieferte er in der Oldtimer-Reihe einen spannenden Beitrag über das englische Traumauto Jaguar XJ-S und kannte natürlich auch einen Eigner aus Bergisch Gladbach. 2013 schrieb er für den Bergisch Gladbacher Heider-Verlag das Buch „Geliebtes Blech“. Herausgegeben hat das Buch seine langjährige Mitstreiterin und Vertraute Angela Recino.
Fast sein gesamtes Berufsleben beschäftigte sich der Sohn eines Bad Hönninger Taxi-Unternehmers mit Leidenschaft und Expertise mit der automobilen Welt und dem Motorsport. Sein Volontariat machte Noell ab 1953 bei der Hildener Zeitung, ging 1956 zur Rheinischen Post und begann 1959 mit eigenen TV-Reportagen. 1965 war er es, der die Queen bei ihrem ersten Deutschlandbesuch mit der Kamera begleitete.
16-Mal berichtete er dann von der Rallye Monte Carlo und drehte zahlreiche Reportagen über die Rallyes weltweit. 1975 war er bei der ersten und auch vorerst letzten Rallye im afrikanischen Uganda dabei. Der damals das Land mit brutalster Gewalt regierende Diktator Idi Amin fuhr auch mit – und ließ seine Kontrahenten während des Rennens beschießen. Noell filmte die Einschusslöcher, der internationale Rallyeverband entschied sich dafür, die „East African Safari Rallye“ nicht mehr über Uganda fahren zu lassen.
Seit 1966 lief „Der 7. Sinn“. Bis 2005 produzierte Noell exakt 1.754 Folgen. Viele Folgen drehten Noell und sein Team in Bergisch Gladbach. Hier verstarb er dann auch am 7. Juni. Die TV-Welt verliert eine Legende, Bergisch Gladbach einen freundlichen Zeitgenossen.