KI und Digitalisierung, BGM als Bestandteil des Employer Branding und ein besonderer Fokus auf Berufseinsteiger: Das sind einige der aktuellen Trends, die Experten beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) feststellen. Übergeordnet steht fest: Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein wichtiger Faktor geworden, um Mitarbeitende zu rekrutieren und sie an das Unternehmen zu binden.
Die Bereitschaft oder der Wunsch, den Job zu wechseln, ist heute wesentlich ausgeprägter als bei den vorangegangenen Generationen. Damit sind eine attraktive Arbeitsgebermarke und Benefits, die die Arbeitnehmenden von heute an ihrem Arbeitsplatz erleben können, neben Gehalt und sinnvollen Aufgaben zu wichtigen Faktoren geworden, die dafür sorgen, dass ein Unternehmen ausreichend Personal zur Verfügung hat.
Der Wunsch nach gesundheitsunterstützenden Maßnahmen endet heute nicht an der eigenen Haustür, sondern wird mehr und mehr auch mit zur Arbeit getragen. Damit kommt Konzepten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements auch eine höhere Bedeutung zu. Unternehmen investieren heute mehr in die körperliche und psychische Gesundheit ihres Personals, sehen in einem ganzheitlichen BGM einen Wettbewerbsvorteil, wenn es darum geht, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende für sich zu gewinnen.
Ein ganzheitlicher Ansatz hört eben nicht bei Bewegungs- und Präventionsprogrammen auf, auch die psychische Gesundheit steht immer mehr im Fokus. Und die berücksichtigt auch die individuelle Karriere- und Familienplanung der Mitarbeitenden und die Vereinbarung von Beruf und Familie. Mit Modulen wie einem Employee Assistance Program (EAP), das dabei hilft, das Personal zu beraten, ihre Wünsche zu ermitteln und versuchen, im Unternehmen zu erfüllen, gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Nicht nur in Krisensituationen, sondern kontinuierlich wird mit den Mitarbeitenden gemeinsam geschaut, wie sich ihre persönliche Jobsituation so verbessern lässt, dass das allgemeine Wohlbefinden steigt. Zunehmend kommen dabei auch externe Dienstleister ins Spiel, die mit dem Blick von außen Missstände eher sehen und Abhilfe schaffen können. Sie werden für die Durchführung von Gesundheitstagen gebucht oder für informative Gesundheitsworkshops, Coachings oder Seminare. KI kann dazu genutzt werden, den Gesundheitsstatus von Mitarbeitenden besser zu analysieren und darauf aufbauend Pläne mit individuellen gesundheitsfördernden Maßnahmen zu entwickeln.
„Auch die junge Generation ist nicht vor Krankheit gefeit“, sagt Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverbandes. „Unsere Zahlen zeigen, dass berufsspezifische Arbeitsbedingungen und Belastungen die gesundheitliche Entwicklung des Einzelnen schon beim Einstieg ins Berufsleben entscheidend prägen.“ Beispiel Gesundheits- und Sozialwesen: Hier sind jüngere und ältere Mitarbeitende besonders häufig wegen psychischer Störungen arbeitsunfähig. Wie eine Beschäftigtenbefragung des BKK zeigt, weichen die Erwartungen junger Beschäftigter an Arbeit kaum von denen älterer Beschäftigter ab: Eine sinnvolle Tätigkeit, ein faires Gehalt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben sowie zeitliche und räumliche Flexibilität sind ihr zufolge für Mitarbeitende aller Altersgruppen gleichermaßen wichtig.