Waldbrände waren in vielen Regionen der Erde lange Zeit ein natürliches Phänomen. Erst durch langanhaltende Hitzewellen, Dürren und niedrige Luftfeuchtigkeit sowie austrocknende Vegetation sind sie zu einem echten Problem geworden. Die HoZe Solutions GmbH, ein Start-up aus Bergisch Gladbach, beschäftigt sich mit diesem Problem und kann bereits auf erfolgreiche abgeschlossene Feldversuche verweisen. Ein Gespräch mit einem der Firmengründer, dem Polymer-Wissenschaftler Dr. Martin Hofmann.
Wie kam es zu der Idee, ein Unternehmen zur Waldbrandbekämpfung zu gründen?
Vor mehr als zehn Jahren haben der Bergisch Gladbacher David Zenz und ich, beide passionierte Feuerwehrleute, uns bei Waldbrandeinsätzen in Griechenland kennengelernt. Daraus ist eine enge Freundschaft entstanden. In den folgenden Jahren trafen wir uns immer wieder bei großen Waldbränden in Südeuropa, mussten aber im Laufe der Zeit feststellen, dass sich außer der Intensität der Waldbrände bei der taktischen Ausrichtung zur Bekämpfung nichts Entscheidendes geändert hatte. Das war der Startschuss für unsere lang andauernde Grundlagenforschung zu diesem Thema. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an Martin Westermann und sein Team von der Bergisch Gladbacher Wirtschaftsförderung, die von Anfang an mit vielen nützlichen Informationen und Kontakten hilfreich waren.
Bei dieser Art von Forschung kommen Sie ohne Tests nicht aus. Wo haben Sie getestet?
Anfänglich sehr zum Ärger der Nachbarn im eigenen Garten auf einer Holzplatte mit einem Quadratmeter. Vor einem halben Jahr durften wir dann mit Genehmigung der portugiesischen Regierung erstmals in einem Freiflächenbrand 75 Hektar testen. Flammen bis zu 15 Metern Höhe konnten hier erfolgreich bekämpft werden.
Können Sie in wenigen Worten erklären, wie Ihr System funktioniert?
Es ahmt Wasserabwürfe aus der Luft mit einem bodengebundenen Schlauchsystem nach. Die autonome Arbeitsweise bedeutet, dass Anwender sich aus der Gefahrenzone zurückziehen können, während das System sehr ressourceschonend Flammenfronten von mehreren Hunderten Metern Länge effektiv eindämmen kann. Im Unterschied zu aktuellen Mitteln ist es deutlich kosten- und ressourceneffizienter. Einsatzmöglichkeiten für das System ergeben sich zum Beispiel beim Schutz von Wäldern, zivilen Objekten, sensibler Infrastruktur, komplexen Industrieanlagen aber auch in munitionsbelasteten Gebieten.
Grundlagenforschung kostet Geld. Wie haben Sie finanziert?
Bis zum heutigen Zeitpunkt zu 100 Prozent mit Eigenkapital. Aktuell haben mein Partner und ich jeder circa 100.000 Euro in diese Idee investiert.
Wie sieht Ihre weitere Planung aus?
Wir gehen davon aus, 2024 in die Vorserienreife gehen zu können. Dazu suchen wir aktuell noch Investoren. 2025 planen wir dann den Startschuss für den Regelvertrieb.