Das Rheinland ist nicht nur ein Wirtschaftsraum von internationalem Rang. Auch für den Transport und vor allem die Luftfracht hat die Region mit ihren zwei großen Airports für Unternehmen weltweit eine zentrale Bedeutung.
Um das zu verdeutlichen, hat die Logistikregion Rheinland e. V. eine Studie in Auftrag gegeben. GL&LEV kontakt dokumentiert die Ergebnisse:
Die Frankfurt University of Applied Sciences hat eine Studie mit dem Titel „Die Bedeutung der Luftfracht für das Rheinland“ erarbeitet. Auftraggeber war die Logistikregion Rheinland e. V. Warum?
„Wir möchten den Menschen im Rheinland mit unserer Studie die Zusammenhänge zwischen der Luftfracht und den Gütern des täglichen Bedarfs verdeutlichen“, erklärt Markus Walke, Vorsitzender des Logistikregion Rheinland e. V. „Denn der Weg vom Hersteller in Übersee bis zum heimischen Tisch ist oft nicht nur sehr weit, sondern oft auch kaum durchschaubar.“ Auch die Dimensionen und die Relevanz für die gesamte Wirtschaftsregion sind vielen Menschen in der Region nicht bewusst. Ein paar Fakten: Über die beiden großen Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn werden jährlich 900.000 Tonnen Luftfracht im Wert von rund 22 Milliarden Euro verschickt und empfangen. An den Airports sind direkt in der Luftfracht über 7.000 Menschen beschäftigt. Durch ihre Arbeit bleiben Lieferketten für die Unternehmen vor Ort stabil – auch und vor allem in der Corona-Krise.
Welche ökonomische Rolle spielt die Logistik- und Transportbranche insgesamt für das Rheinland?
Das Rheinland ist mit 6,7 Millionen Einwohnern und damit auch Konsumenten die bevölkerungsreichste Region in Deutschland. 2,25 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten hier und erwirtschaften eine überdurchschnittliche Kaufkraftkennziffer von 107,9 (Deutschland = 100). Daraus ergibt sich ein bedeutender Absatzmarkt für Unternehmen weltweit. Die profitieren hier vor Ort von einem äußerst dichten Autobahn- und Schienennetz, leistungsstarken Binnenhäfen und den beiden internationalen Airports. Außerdem schafft die kurze Distanz und direkte Anbindung an die ZARA-Häfen (Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) eine strategisch günstige Lage, um Waren aus aller Welt über das Rheinland nach ganz Europa zu verteilen. Innerhalb einer LKW-Tagesreise erreicht man von hier mehr als ein Drittel der Verbraucher der Europäischen Union. Fast 10.000 Logistikbetriebe sind im Rheinland ansässig – Tendenz steigend. In der regionalen Logistikbranche sind mehr als 170.000 Menschen beschäftigt – ein Anteil von 8,3 Prozent an der gesamten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
Wie ist der Köln/Bonn Airport in dieses Netz eingebunden?
„In Europa gehört der Köln/Bonn Airport zur Top 10 der Frachtflughäfen“, macht Johan Vanneste die Position deutlich. Der Vorsitzende der Flughafen Köln/Bonn GmbH: „Als wichtigste Logistik-Drehscheibe für Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus hat der Flughafen seine systemrelevante Bedeutung sowie seine Ausnahmestellung für die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft des Exportstandortes Nordrhein-Westfalen gerade auch während der Corona-Krise unter Beweis gestellt. Mit seinen globalen Verbindungen ist der Expressfracht-Standort Köln/Bonn das Tor zum Welthandel und sichert die Anbindung der exportorientierten Unternehmen in NRW an die internationalen Logistikketten.“
Und der Düsseldorfer Flughafen?
„Unser Airport ist ein hervorragend vernetzter Umschlagsstandort für Luftfracht mit einer zentralen Bedeutung für die Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung in NRW“, sagt Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens. „Insbesondere Güter des täglichen Bedarfs, Nahrungsmittel, Kleidung und Elektroartikel gelangen über unseren Flughafen schnell zu den Verbrauchern. Zu Beginn der Pandemie waren es außerdem dringend benötigte Schutzmasken und medizinische Hilfsmittel, die über den Düsseldorfer Airport ihren Weg ins Rheinland fanden. Aktuell gibt das Frachtgeschäft wichtige Impulse für die Streckenplanungen der Fluggesellschaften. Gleichzeitig eröffnet die Einflottung moderner Passagierflugzeuge mit attraktiven Frachtvolumina für Düsseldorf neue Chancen im Bereich der Beifracht. Gerade im Mittel- und Langstreckenbereich können so neue Angebote für unsere Passagiere entstehen und neue Märkte für Unternehmen erschlossen werden.“
Welches Fazit ergibt sich aus der Studie?
Die Flughafenstandorte bleiben zentrale Ankerpunkte für den Logistikstandort Rheinland. Dabei spielt nicht nur der reine Frachtverkehr eine Rolle. Die direkte Verbindung zum Passagierverkehr ist ebenfalls von großer Bedeutung, denn 51 Prozent der weltweiten Luftfracht wird als Beiladung (sogenannte Belly-Fracht) in Passagiermaschinen mittransportiert. Markus Walke: „Uns als Logistikregion ist es daher wichtig, dass die Flughäfen weiterhin eine Entwicklungsperspektive sowie Planungssicherheit für ihre Kapazität und ihre Betriebszeiten haben, um neue Airlines und neue Ziele auch für die Luftfracht zu erschließen.“
Beitragsbild: Köln/Bonn Airport