Rheinisch-Bergischer Kreis. Mehr als ein Drittel der Fläche im Rheinisch-Bergischen Kreis besteht aus Wald. Hier sind es 37,7 Prozent, in Leverkusen dagegen nur 14,8. Der überwiegende Anteil davon ist in Privatbesitz, die kommerzielle Nutzung aber kaum noch wirtschaftlich.
Der Klimawandel hat den Forstbesitzern auch im Bergischen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Wer etwas mit Holz verdienen wollte, hat in vielen Fällen auf relativ kleinen Flächen in den vergangenen Jahrzehnten Fichten-Monokulturen angepflanzt. Mehrere Hitzejahre haben aber dem Borkenkäfer das Feld überlassen und die meisten Fichten sind abgestorben. Ein massiver Preisverfall war die Folge. „Der Preis ist so weit in den Keller gegangen, dass es sich noch nicht mal mehr gelohnt hat, sie abzumachen. Wenn man die Wirtschaftlichkeit betrachtet, ist da ein enormer Schaden entstanden“, berichtet Josef Koll. Er ist Erster Vorsitzender der Forst-Betriebs-Gemeinschaft Odenthal e. V. (FBG). In dieser Gemeinschaft haben sich rund 240 Forstbesitzer aus Burscheid und Odenthal zusammengeschlossen. Insgesamt bewirtschaften sie etwas mehr als 600 Hektar, im Durchschnitt hat jedes Vereinsmitglied zwei Hektar Wald.
Das Regionalforstamt Bergisches Land ist für den Wald in den Kreisen Mettmann, Rhein-Berg, Oberberg und den Städten Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen zuständig. In diesen Gebieten sind von den rund 76.000 Hektar Wald 78 Prozent in privater Hand – verteilt auf etwa 30.000 Besitzer.
Der große Teil von Privatwäldern ist historisch bedingt. Häufig waren es Landwirte, die die Forstwirtschaft in kleinen Dimensionen betrieben. „Das war so etwas wie die Sparkasse für die Menschen“, sagt Koll. Zum Beispiel konnte man Verluste bei schlechten Getreideernten mit dem Verkauf von Holz kompensieren. Heute sind es nur noch ganz wenige größere Forstflächen, mit denen im Bergischen Land wirklich Ertrag zu erzielen ist. „Die Fichten zum Beispiel brauchten 80 Jahre, bis der Baum geerntet werden konnte“, so Koll. „In dieser Zeit muss aber gepflegt und durchgeforstet werden, das sind alles Kosten, die nicht mehr deckend sind. Die meisten schießen heute Geld aus ihren Ersparnissen zu.“
Bei den massiven Aufforstungsprojekten, die zurzeit laufen, werden erneute Monokulturen vermieden. „Ein nachhaltiger Wald, der vielleicht auch wieder wirtschaftlich ist, besteht mindestens aus vier Sorten“, definiert Koll. Laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) setzen die Waldeigentümer nun bei den Wiederbewaldungsmaßnahmen auf stabile Mischwälder mit zum Standort und an die neuen klimatischen Verhältnisse angepassten Sorten. Dazu gehören sowohl Laubbäume als auch Nadelbäume. „Vielfalt ist stabiler,“ bringt Rainer Deppe das auf den Punkt. Der ehemalige rheinisch-bergische Landtagsabgeordnete ist SDW-Vorsitzender im Kreisverband Rhein-Berg/Leverkusen. „Wir alle sind uns einig, dass Bäume wachsen sollen. Denn nur ein vitaler und wachsender Baum ist in der Lage, CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Holz zu binden.“
Waldflächen
Bergisch Gladbach: 3.270 ha (39,35%)
Burscheid: 721 ha (26,38%)
Kürten: 2.274 ha (33,79%)
Leichlingen: 972 ha (26,09%)
Odenthal: 1.805 ha (45,27%)
Overath: 2.355 ha (34,19%)
Rösrath: 1.918 ha (49,43%)
Wermelskirchen: 3.154 ha (42,17%)
Rhein-Berg gesamt: 16.470 ha (37,7%)
Leverkusen: 1.167 ha (14,8%)
(Stand: Ende 2022, in Klammern Anteil an Gesamtfläche)