Prof. Dr. Carsten Wesselmann hält eine Zinssenkung der EZB auf ihrer nächsten Sitzung am 6. Juni für wahrscheinlich, der Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln glaubt aber nicht an massive Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf.
Mitte April hat die EZB den Leitzins unverändert bei 4,5 Prozentpunkten belassen. Allerdings haben die Währungshüter eine Senkung am 6. Juni in Aussicht gestellt. Prof. Dr. Carsten Wesselmann, Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln kommentiert dazu: „Die EZB hat die Tür für eine erste Zinssenkung auf ihrer nächsten Ratssitzung am 6. Juni weiter geöffnet.
Allerdings erscheint mir der Umfang möglicher Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf begrenzt, denn die letzte Meile in Richtung Inflationsziel dürfte sich als beschwerlich erweisen. So hat die Teuerung im Dienstleistungssektor zuletzt spürbar zugelegt. In diesem arbeitsintensiven Sektor schlagen die kräftig gestiegenen Löhne besonders stark durch und es scheint den Dienstleistungsunternehmen weiterhin zu gelingen, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Da sich vorerst keine Beruhigung an der Lohnfront abzeichnet und im April einige inflationsdämpfende Effekte wegfallen, könnte die Teuerung in den nächsten Monaten wieder höher ausfallen. Ich erwarte in der zweiten Jahreshälfte 2024 daher allenfalls zwei, maximal drei Zinssenkungen zu je 25 Basispunkten. Die Leitzinsen liegen dann noch immer über dem neutralen Niveau und wirken damit weiter bremsend.“