Von 2004 bis zum Jahre 2009 war Diplom-Ökonom Klaus Orth Bürgermeister von Bergisch Gladbach, im Stadtrat saß er schon seit 1989. In einer Stichwahl setzte Orth sich gegen die damals amtierende Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen durch – mit einem der besten Ergebnisse für einen SPD-Kandidaten von 62,4 Prozent. 2009 wurde er von Lutz Urbach in seinem Amt als amtierender Bürgermeister abgelöst.
In den letzten zehn Jahren betätigte sich Orth als freiberuflicher Berater von Städten und Gemeinden. Dieses Engagement hat er im letzten Jahr an den berühmten Nagel gehängt, um fortan seine gewonnene Freizeit ohne berufliche Verpflichtungen mit langen Radtouren und dem Studium von vielen interessanten Büchern zu genießen. Nach eigenen Angaben ist er zu einem regelrechten Romanfresser geworden und hat sich durch das viele Fahrradfahren eine beachtliche Beinmuskulatur zugelegt.
Ehrenamtlich ist er nach wie vor der Kommunalpolitik als Ratsmitglied und Ausschussvorsitzender verbunden. Großen Wert legt der frühere Geschäftsführer der Drogenhilfe Köln zudem auf sein Engagement in Vereinen, zum Beispiel in der Obdachlosenhilfe. All seine Bemühungen richteten sich in der Vergangenheit nach seinem Wunsch für eine bessere und gerechtere Welt und werden es wohl auch zukünftig tun.
Stärken und Schwächen hat jede/r und braucht jede/r.
Klaus Orth
Fragen an Klaus Orth
Können Sie beim Nichtstun nichts tun?
Das kann ich durchaus, befinde mich jedenfalls auf einem guten Weg dahin. Es geht ja letztlich darum, auch loslassen zu können und die Dinge einmal ganz anders zu betrachten. Das ist vielleicht eine Eigenschaft, die mit dem Alter wächst.
Sind Ihnen Menschen, deren Verhalten Sie an sich selbst erinnert, eher sympathisch oder unsympathisch?
Ehrlich gesagt bin ich manchmal richtig erschrocken, wie wenig einfühlsam manche Leute ihre Interessen verfolgen. Dann denke ich an eigene Erfahrungen, wenn wichtige Entscheidungen spitz zugelaufen sind. In solchen Momenten war ich dann wahrscheinlich auch nicht sonderlich sympathisch. Andererseits kommt es im Leben nicht nur auf Sympathiepunkte an. Manche Dinge müssen einfach sein! Große Sympathien genießen bei mir Menschen, die unerschrocken neue Wege versuchen und frische Ideen einbringen. Das versuche ich ja auch mit mehr oder weniger Erfolg.
Schätzen Sie Ihre Stärken mehr als Ihre Schwächen?
Meine Schwächen dienen eindeutig dazu, mich auf dem Boden der Tatsachen zu halten und auch dazu, den einen oder anderen Höhenflug aufgrund meiner Stärken nicht allzu hoch werden zu lassen. Stärken und Schwächen hat jede/r und braucht jede/r.
Interessiert Sie bei Menschen eher die Seite, die sie Ihnen zuwenden oder die, die sie vor Ihnen verbergen?
Wenn hinter der Fassade das Grauen lauert, möchte ich das schon rechtzeitig wissen. Aber auch generell interessiert mich der ganze Mensch, weil er nur so verständlich wird. Das ist in der Politik oft schwer umzusetzen. Da gibt es so viele Kontakte und Beziehungen, dass es häufig beim Smalltalk bleiben muss.